Unsere Beizvögel

Steinadler

Unser größter und stärkster Beizvogel ist der Steinadler, der zur Jagd auf Füchse und besonders Hasen, gelegentlich auch auf Kaninchen eingesetzt wird. Dieser Vogel braucht für eine erfolgreiche Jagd größere, freie Flächen und kommt in unseren überwiegend dicht besiedelten Gebieten nur selten zum Einsatz.

Steinadler im Flug (Quelle: Dr. J. Kuth)
Steinadler (Quelle: Dr. J. Kuth)

Habicht

Unser mit Abstand häufigster, eingesetzter Beizvogel ist der Habicht. Dieser Vogel ist in der Lage, sowohl Vögel in der Luft als auch Haarwild am Boden zu schlagen.

Das Männchen ist kleiner und wendiger und wird als Terzel bezeichnet, da er etwa ein Drittel kleiner ist als das Weibchen. Terzel werden gerne zur Jagd auf Flugwild eingesetzt und können Beute bis zur Größe eines Fasans überwältigen, werden bei uns aber sehr gerne zur Jagd auf Krähen verwendet.
Beizvögel, die dafür eingesetzt werden, werden in der Regel auf diese Beute spezialisiert.

Die größeren Weibchen kommen und kamen traditionell hauptsächlich zur Jagd auf Kaninchen zum Einsatz, die leider bei uns durch verschiedene Krankheiten (RHD1+2, Myxomatose) erheblich dezimiert worden sind und oft nur noch in – mit der Waffe schlecht bejagbaren – Randbiotopen wie Sportanlagen, Friedhöfen, Parks und ähnlichen Grünflächen vorkommen, wo sie durch Falkner bejagt werden können. Dabei kommen als Jagdhelfer häufig Vorstehhunde und Frettchen zum Einsatz.

Einzelne starke und mutige Habichtsweibchen sind auch in der Lage, Hasen zu schlagen, sowie Flugwild wie Fasan, Ente, Krähe und Elster. Aufgrund ihrer ausgeprägten Wendigkeit und Startschnelligkeit können Habichte in fast allen Biotopen eingesetzt werden.

Habichtsterzel auf Krähe (Quelle: Dr. J. Kuth)
Habicht auf Kaninchen (Quelle: Dr. J. Kuth)

Harris-Hawk

In den letzten Jahren zunehmend häufiger wird der Harris-Hawk eingesetzt – eine nordamerikanische Bussardart, der in seiner Heimat auch gerne im Familienverband jagt und sich daher sozialer verhält als der einzelgängerisch lebende Habicht. Diese Vögel schliessen sich eng an den Falkner an und sind in städtischen Biotopen daher leichter einzusetzen als Habichte.
Auch diese Vögel werden überwiegend für die Kaninchenjagd eingesetzt , in seltenen Fällen auch auf Hasen oder auf Krähen.
Ähnliches ist über den amerikanischen Rotschwanzbussard zu sagen, der inzwischen nur noch selten eingesetzt wird, weil ihm der Harris-Hawk den Rang abgelaufen hat.

Harris-Hawk auf Krähe (Quelle: Dr. J. Kuth)
Harris-Hawk (Quelle: Dr. J. Kuth)

Großfalken

Zur ausschliesslichen Jagd auf Vögel werden Großfalken eingesetzt, die ihre Beute in der Luft schlagen. Die jedem bekannten Turmfalken als Kleinfalken ernähren sich dagegen von Mäusen und werden nicht zur Beizjagd verwendet.

Der bei uns heimische Großfalke und klassische Beizvogel ist der Wanderfalke. Auch bei dieser Art sind die Weibchen deutlich größer und stärker als die Männchen (Terzel). Diese Vögel können zu 2 unterschiedlichen Verwendungen trainiert werden – als sogenannter Faustfalke zur Jagd auf Krähen oder als sogenannter “Anwartefalke” zur Jagd auf Fasane und Enten und in früheren Jahren, als der Besatz und die rechtlichen Grundlagen dies noch zuliessen, zur Beizjagd auf Rebhühner.
Für diese Jagdart ist ein schnell suchender und ausdauernd vorstehender Hund notwendig, wobei traditionell die englischen Vorstehhunde (Pointer und Setter) bevorzugt wurden, viele Anwartefalkner aber auch DK oder DD oder Bretonen führen. Durch die sinkenden Niederwildbesätze insbesondere den Rückgang der Fasanenbestände hat diese Jagdart in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung verloren. Deutlich zugenommen hat der Einsatz als Faustfalke auf Krähen.

Früher wurde diese Jagdart zu Pferde ausgeübt- heute wird der Falke bei ansichtig werden eines Krähenschwarmes in offenem, deckungsarmen Gelände aus dem fahrenden Auto geworfen (von der “Faust” gelassen) durch das Seitenfenster oder ein Panoramadach und verfolgt dann die fliehenden Krähen im Luftraum.
Durch die Zunahme und Ausbreitung von Nilgänsen als Neozooen, die häufig zusammen mit Krähen z.B. an Maismieten im Feld angetroffen werden können, haben einzelne starke Wanderfalkenweibchen, aber besonders die etwas größeren Gerfalken, auch diese neue Wildart als Beute entdeckt. Hin und wieder sind daher auch Nilgänse bei der Krähenbeize zur Strecke gekommen.

Gerfalken stammen aus Skandinavien, Island, Grönland oder Kanada und Alaska. Sie werden gelegentlich in einer grauen oder weißen Farbmorphe von einzelnen Falknern eingesetzt.

Wanderfalke (Quelle: Dr. J. Kuth)
Grauer Gerfalkenterzel (Quelle: Dr. J. Kuth)
Weisser Gerfalke auf Nilgans (Quelle: Dr. J. Kuth)
Turmfalke (Quelle: Dr. J. Kuth)
Wanderfalke mit Henne (Quelle: Dr. J. Kuth)
Wanderfalkenterzel auf Stockente (Quelle: Dr. J. Kuth)

Insgesamt hat sich die praktische Beizjagd in den letzten Jahren auf die überall vorkommende und immer noch häufige Rabenkrähe konzentriert, wobei bei Zunahme des Kaninchenbesatzes auch diese Art der Beizjagd eine große Bedeutung behalten wird.